Da mir ja nun definitiv meine Videokamera gestohlen wurde, benötige ich für die Versicherung ein polizeiliches Protokoll. Dass dieses Unterfangen einen ganzen Tag einnehmen würde, hätte ich jetzt nicht gedacht. Nachdem fest stand, dass die Kamera nicht im Hotelzimmer liegen geblieben war, sondern wirklich gestohlen, suchten wir im Internet zunächst einmal nach einer Adresse:

Fremden- und Touristenpolizei – so etwas gibt es hier tatsächlich. Ein Anruf dort ergab, dass es ein eigenes Polizeirevier für U-Bahn-Diebstähle gibt, dort sollten wir hinfahren (mit der U-Bahn) und den Fall dort aufnehmen lassen. Reaktion unserer Tochter: Da fahre ich nicht hin. Das liegt in einem Stadtviertel, das man lieber nicht betreten sollte und da wird man gleich abgestochen, wenn man nach Tourist aussieht - und das tut ihr! Also was nun?

Mit dem völlig überfüllten Bus fahren wir in fürchterlicher Hitze und Schwüle durch Buenos Aires zur Touristen-Polizei. Das Polizeigebäude  an der Avenida Corirentes liegt etwas versteckt, so dass wir die Straße auf und ablaufen, bis wir es endlich finden. Ein sehr netter, Englisch sprechender Polizist hört sich an, was wir ihm erklären und fragt noch einmal nach, wo das passiert ist. Wir erfinden einen Ort, den Plaza de Mayo. Gut, damit ist das Polizeirevier 1 zuständig. Wir möchten um Viertel nach 2 wiederkommen, dann wäre die Dolmetscherin hier und würde uns zum Revier 1 bringen. Wir bekommen ein Formular mit, das wir ausfüllen sollen.

Die Mittagszeit verbringen wir in einem kleinen Lokal im Microcentro, in dem die Büroangestellten, Banker etc. eine Kleinigkeit zu sich nehmen, Empanadas vorrangig – gefüllte Teigtaschen in Fett gebraten. Die sind neben Milanesas (Schnitzel) die Hauptmittagsspeise der Argentinier.

2. Anlauf

Nach dem Essen laufen wir zurück zur Avenida de Corrientes, zur Touristenpolizei. Zu unserem großen Erstaunen nimmt uns nun die Dolmetscherin, eine junge Dame, die fließend Englisch spricht, aber schon vor der Mittagspause dort war, uns mit zum Polizeirevier 1 ein paar Ecken weiter. Hier sitzen wir in einem sehr stickigen Raum auf einer harten Holzbank und harren der Dinge. Die junge Frau benötigt sehr viel Zeit, bis sie unsere Angaben aus dem Formular in einen eineinhalb Seiten langen, spanischen Bericht verwandelt hat, den ich dann unterschreiben muss. In der Zeit beobachten wir, dass zur gleichen Zeit etwa vier weitere Diebstähle angezeigt werden. Alles wird jeweils akribisch im Computer aufgenommen.

Dann dauert es noch einmal eine halbe Stunde, bis sie die Kurzfassung des Berichtes fertig hat. Diese wird abgestempelt, vom diensthabenden Chef unterschrieben und mir ausgehändigt.

Das war's! Jetzt reicht die Zeit noch für einen kurzen Bummel durch die Straßen und eine Fahrt zum Hotel, bevor wir heute Abend zum zweiten Mal in dieses tolle Steak-Restaurant La Cabera gehen.

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