Heute geht es zurück. Was bleibt, sind verschiedene Eindrücke.
Da ist der Eindruck von Verfall. Nichts ist so wie es scheint, überall bröckelt es. Man kann keinen Fuß auf die Straße setzen, ohne dass man genau schaut, wo man ihn hinsetzt, denn die Fußwege sind voller Stolperfallen - Gewegplatten, die zerstückelt sind, zum Teil fehlen oder gar ganze Löcher, in denen man sich gleich den Fuß brechen würde.
Die meisten Häuser haben ihre besten Zeiten hinter sich, aber es gibt natürlich auch schöne Viertel. Da ist zum Beispiel Belgrano mitten im Herzen von Buenos Aires.
Man glaubt gar nicht, wie ruhig es hier ist.
Shoppen/Einkaufen in Buenos Aires ist anders als in anderen Großstädten der Welt. Es gibt zwar Einkaufszentren (Abasto-Einkaufszentrum), doch die sind fürchterlich steril und nicht südamerikanisch. Der Kiosk, der Blumenstand und die Auslagen eines fliegenden Händlers auf der Straße, kleine Geschäfte - das ist Südamerika. Wir wohnten in einem Hotel parallel zur Avenida Santa Fee, eine sehr belebte Straße. Hier reihte sich ein Geschäft an das andere und immer ein Geschäft für eine Ware: Schuhe, Handtaschen, Blusen, T-Shirts etc. Zum Einkaufen gehören aber auch die kleinen Läden, die Einwanderern gehören mit ihrer abenteuerlichen Präsentation ihrer Waren. Dazu gehört aber auch der gut sortierte Supermarkt (Disco), der am Ende Kassen hat, an denen es etwas langsamer zugeht als bei uns. Aber was für mich das entscheidende war, an deren Kassenende sich ein offener Bereich anschließt, in dem Angestellte das Gekaufte auf Wunsch in Styropur-Kästen verpacken und nach Hause bringen. Das gibt es bei uns nicht!
Und zum Eindruck dieser Stadt gehört auch die Hetze. Jeder ist getrieben und hat keine Zeit, es gibt keine ruhigen Ecken, in denen man sich mal zurückziehen und beobachten kann. Und natürlich die Taxis, alle schwarz-gelb - aber mit Schild und ohne. Taxifahren ist billig, aber wohl nicht ganz ungefährlich. Wir haben einige Taxifahrer erlebt, die ganz fasziniert von unserer großen blonden Tochter waren und in mir manchmal ein Unwohlsein bereiteten. Das liegt natürlich auch daran, dass wir diese Sprache nicht beherrschten.
Das ist ein weiterer Punkt, der bleibt: Spanisch als Weltsprache nimmt man bei uns nicht so war, da wir nur an Spanien oder Mallorca denken. Hier ist es aber ein ganzer Kontintent, der mit Ausnahme von Brasilien spanisch spricht! Und Englisch kann man hier vergessen!
Auf dem Weg zum Flughafen habe ich mich wieder an meine ersten Eindrücke auf der Fahrt gemacht, als wir angekommen waren: halb fertige, aufeinander getürmte Zimmer, anders kann man es nicht nennen.
Der klimatische Unterschied zwischen Fast-Winter hier und Noch-Sommer dort war anstrengend. Doch am alleranstrengendsten war unsere Tour nach Iguazu und der Aufenthalt auf der argentinischen Seite des Nationalparks. Hier ist der subtropische Regenwald für uns klimatisch doch eine Hürde.
Und am Ende war da der Flughafen mit "unserem" Flugzeug und der Gewissheit "Hier wird Deutsch gesprochen", als wir die Boeing 747 bestiegen.
Insgesamt gesehen war es ein schöner und vor allem sehr interessanter Urlaub, geprägt von einem einschneidenden und beängstigenden Vorfall, nämlich dem Diebstahl meiner neuen Videokamera. Ob ich meinen Fuß noch einmal wieder auf argentinischen Boden setzen möchte, ist mir noch nicht so ganz klar.