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Was macht ein Porteño (Einwohner von Buenos Aires), wenn er nicht arbeitet? Er flieht aus der Stadt!

Entweder hat man einen Country-Club, in dem es alles gibt: Tennis-Anlage, Golf-Platz, Swimming Pool, Reitanlage etc. oder man fährt in die Nachbarschaft ins Grüne. Hier hat man mehrere Möglichkeiten, entweder fährt man mit dem Zug nach Tigre, eine hübsche Stadt auf einer Insel im Paraná Delta, die nur 30 km entfernt liegt. Die andere Möglichkeit: man fährt mit einer Fähre etwa 40km über den Rio de la Plata auf die andere Seite nach Uruguay und besucht hier das malerische Städtchen Colonia del Sacramento.

Letzters haben wir gemacht.

Die heute 21000 Einwohner zählende Stadt ist die einzige portugiesische Siedlungsgründung am Rio de la Plata. Besonders hübsch anzusehen soll das historische Viertel auf einer Halbinsel, die in den Fluss hineinragt sein. Na wir waren gespannt!

Das Ganze begann mit einer Panne, so wie die gesamte Reise mit einer Panne begonnen hat. Ich habe von unserer Reiseführerin, die wir tageweise gebucht haben, den Tipp bekommen, welche Reederei die Schiffahrt anbietet: Buquebus. Also habe ich mich mit meinem Netbook ins Internet eingeloggt und gesucht und gebucht. Das Problem war wohl, dass wir uns zu kurzfristig entschlossen hatten, diese Fahrt zu machen und dass ich eventuell beim Buchen etwas übersehen habe. Jedenfalls habe ich die Hinfahrt für 10:45 Uhr und die Rückfahrt für 18:00 gebucht. Man muss ja auch noch zum Anleger kommen - in Buenos Aires immer ein Abenteuer - also war 10:45 Uhr früh genug, dachte ich.

Am nächsten Tag kam die Bestätigung für die Buchung per E-Mail: Hinfahrt 16:00 - Rückfahrt 18:00 Uhr! Ach du jemine, das geht ja nun gar nicht. Die Überfahrt dauert eine Stunde und da man eine Staatsgrenze überquert, muss man eine Stunde vor Abfahrt der Fähre dort sein!

Eine Telefonnummer hatten die nicht angegeben, nur eine E-Mail-Adresse. Also man ist ja nicht blöd: das Problem geschildert, mit dem Google-Übersetzer in Spanische, kopiert und dann per E-Mail losgeschickt. Aber es kam keine Antwort. Also per Skype mit Henrike telefoniert: es gab nur eine Möglichkeit: hinfahren und klären.

Henrike bot sich dann schließlich an, am nächsten Morgen mit uns zur Reederei zu fahren, um die Abfahrtzeit zu ändern. Das hat auch alles geklappt, allerdings waren alle Fähren  wegen des Feiertags ausgebucht und wir konnten nur die Rückfahrt auf 22:30 Uhr umbuchen. Na immerhin etwas.

So, also heute geht es los. Morgens haben wir das El Ateneo besucht (s. letzter Bericht) und dann ging es weiter. Um gar nicht in Verlegenheit zu kommen, haben wir ein Taxi genommen, das uns zur Fähre brachte. Leider hatte ich das auch wieder falsch verstanden und wir waren eine Stunde zu früh da. Aber das machte nun auch nichts mehr: wir hatten uns vorgenommen, uns nicht zu ärgern, sondern das Beste daraus zu machen!

Die Bilder von der Fähre und der Überfahrt zeigen uns  in bequemen Sesseln: ja, wir haben uns die Erste Klasse geleistet! Hier erlebten wir dann auch mal die Upper-Class Argentiniens, die uns wie ein drittes Weltwunder anschauten: Touristen in der Ersten Klasse!

Die letzten Bilder oben zeigen den "normalen" Porteño am Feiertag: angeln und in einem der schmutzigsten Flüsse der Welt baden.

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